Mesa, Misha, Mastana
Allgemein betrachtet bedeutet das Wort Mesa auf Spanisch Tisch, aber auch Ebene. Für die peruanischen Schamanen steht das Wort Mesa für eine Hochebene in den Bergen. Ein Ort, an den der Schamane gerne geht, um mit der geistigen Welt in Kontakt aufzunehmen. Es ist der Ort, an den sich der Schamane zurückzieht, um in Ruhe auf sein Inneres und auf die Durchsagen seiner spirituellen Führern und Begleitern zu lauschen.
Das Wort Mesa (Misha) wird aber auch für das Medizinbündel des peruanischen Schamanen (Paqo) verwendet. Die Mesa ist also der tragbare Altar eines Schamanen. Die Mesa beinhaltet verschiedene Steine (khuyas), Kristalle und andere Elemente seines persönlichen Heilungswegs und ist somit einzigartig und nicht kopierbar. Die Mesa ist ein wichtiges Werkzeug eines Paqo bei allen Heilarbeiten, Zeremonien, Gebeten und Weissagungen. Sie hilft dem Paqo mit der geistigen Welt zu kommunizieren und negative Energien abzuwehren. Alle diese Gegenstände sind in ein bzw. mehrere Tücher (Mastana) eingewickelt. Viele Schamanen tragen ihre Mesa immer bei sich.
Während meinen Reisen nach Peru durfte ich die Medizinbündel von mehreren Schamanen sehen. So habe ich gelernt, dass jede Misha wirklich einzigartig ist. Ich habe kraftvolle Mesas gesehen, die aus einem einzigen kleinen Tuch, ein paar Steinen, einem Meteorit und einem Kristall bestehen … andere Mesas bestehen aus einem Innentuch und einem Außentuch… wieder andere haben sogar zwei Innentücher. Wie auch immer, für den Misha-Träger haben die Tücher und die eingewebten Symbole eine tiefe persönliche Bedeutung. Jedes Tuch ist handgefertigt und keins gleicht dem anderen.
Die Innentücher (Unkhuña) sind meistens nicht so farbenfroh, sie zeigen in aller Regel eine zweier oder eine vierer Teilung. Ein Tuch mit einer zweier Teilung, die durch zwei komplementäre Felder dargestellt wird, steht für Dualität, wie hell und dunkel, Licht und Schatten, Mann und Frau. Ein Tuch mit einer vierer Teilung besteht aus vier quadratischen Feldern in weiß-braun-grau-schwarz, die vierer Teilung erinnert an die vier Himmelsrichtungen, an die vier Elemente und die vier Tiere Schlange, Kondor, Jaguar Kolibri und Kondor und ihre unterschiedlichen Qualitäten.
Die Außentücher (Mesa Clothes, Mastana) hingegen zeigen eine unglaubliche Vielzahl von Symbolen in allen möglichen Farben. Manche sind eher in Erdtönen gehalten. Alle Symbole haben eine traditionelle, rituelle und spirituelle Bedeutung. Informationen über die Bedeutung der Symbole auf den Tüchern, die wir zum Kauf anbieten findet Ihr unter Kunsthandwerk.
Für die peruanischen Paqos ist die Mischa eine Art Tagebuch des Lebens, seiner Reise als Mensch und seiner Reise als Paqo. Die darin enthaltenen Khuyas (Kraftobjekte) sind verbunden mit den Energien der besonderen Lebensstationen eines Paqos, sie sind verbunden mit den Ahnen- oder Traditionslinien, verbunden mit besonderen Orten, Menschen, Tieren, Plätzen, Bergen, Gewässern… verbunden mit allem, was für den Mishaträger eine besondere Bedeutung in seinem Leben eingenommen hat und ihn an eine leichte Energie erinnert.
Häufig entsteht eine Misha aber auch während einer schamanischen Ausbildung. Diese besteht meist aus 13 Khuyas (Steinen), von denen einer ein Linienstein ist, der dem Mishaträger von seinem Lehrer übergeben wird und ihn mit dessen Heiler- und Traditionslinie verbindet. Die weiteren 12 Steine kommen während seiner Lehr- bzw. Initiationszeit zum Mishaträger. Jeder einzelne Stein repäsentiert eine bestimmte Energie, mit der sich der Paqo während der Ausbildung auseinandergesetzt hat.
Eine andere Art von Misha beinhaltet speziell bearbeitete, reich verzierte Steine aus Alabaster oder Meteorit. Diese Steine heißen Mullu Khuyas und werden für spezielle Chumpi Stone Healings verwendet.
Mastana-Tücher werden also verwendet, um Medizinsteine und Gegenstände einzuwickeln, um sie zu umhüllen, damit die Energie fokussiert genutzt werden kann. In alle Mesa-Tücher sind Energiesymbole eingewebt. Diese Symbole wiederum bringen Energie zu den Medizinsteinen. Traditionell wurden Mastanas auch als Geburtstücher für die Babys verwendet, auf unserem Lebensweg helfen sie uns selbst auf unserem spirituellen Weg neu zu gebären.
Die leuchtend bunten Mesa-Tücher stammen überwiegend aus der Gemeinschaft der Q‘ero und der Chinchero. Sie entstehen aus einer Mischung aus Schafswolle, Lama- und Alpakafasern, die feinen Garne werden von Hand gesponnen und mit eigens dafür hergestellten Naturfarben gefärbt. Um lokale Traditionen am Leben zu erhalten werden sie bis heute in den Bergdörfern der hohen Anden liebevoll hergestellt.
Wenn Ihr interesse habe ein Mesa zuch zu erwerben, dann schaut doch einfach mal auf die Seite Kunsthandwerk und wie Ihr eine Mastana faltet damit eure Kuyas wie in einer Tache geschützt werden veröffentliche in meinem nächsten Beitrag.
Munay Sonqo Andrea Wanka